Feministische Wirtschaftspolitik

Ein Schlüssel zur Gleichberechtigung und wirtschaftlichem Erfolg

In meiner Zeit als Politikerin habe ich gesehen, wie wichtig es ist, wirtschaftliche Strukturen zu hinterfragen und neu zu denken.

Feministische Wirtschaftspolitik hinterfragt traditionelle ökonomische Modelle kritisch und berücksichtigt dabei oft übergangene Beiträge von Frauen zur Wirtschaft – insbesondere die unbezahlte Pflege- und Hausarbeit. Die Ziele umfassen:

  • Gleichstellung als Wirtschaftsfaktor anerkennen

  • Die ökonomische Bedeutung von Care-Arbeit würdigen

  • Das Arbeits- und Fachkräftepotenzial von Frauen voll ausschöpfen

  • Gleichberechtigten Zugang zu Unternehmensgründungen und Führungspositionen schaffen

Die Erkenntnisse von Claudia Goldin

Die Wirtschaftsnobelpreisträgerin Claudia Goldin hat wichtige Erkenntnisse über Frauen auf dem Arbeitsmarkt geliefert:

  1. Kein Automatismus zwischen Wirtschaftswachstum und Frauenerwerbstätigkeit: Goldin zeigte, dass Wirtschaftswachstum allein nicht ausreicht, um Frauen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

  2. „Gierige Arbeit“ als Hauptursache für Gehaltsunterschiede: Ständige Verfügbarkeit wird oft von Frauen mit Betreuungsaufgaben nicht geleistet, was zu Nachteilen führt.

  3. Antibabypille und Bildung: Historische Analysen zeigten, dass die Einführung der Antibabypille das Bildungsniveau und die Berufschancen von Frauen signifikant steigerte.

Warum brauchen wir feministische Wirtschaftspolitik?

  1. Überwindung struktureller Benachteiligung

    • Weltweit sind nur etwa 50 % der Frauen auf dem Arbeitsmarkt vertreten, im Vergleich zu 80 % der Männer.

    • In Deutschland liegt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen bei 18 %.

    Feministische Wirtschaftspolitik setzt genau hier an, um bestehende Ungleichheiten abzubauen.

  2. Förderung wirtschaftlichen Wachstums

    Studien zeigen, dass Gleichstellung das Wirtschaftswachstum ankurbelt, indem das gesamte Arbeitskräftepotenzial genutzt wird.

  3. Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Volkswirtschaften

    Eine diverse Wirtschaft ist besser gerüstet, Krisen zu bewältigen und innovative Lösungen zu entwickeln.

Kernelemente feministischer Wirtschaftspolitik

  • Anerkennung und Bewertung unbezahlter Arbeit

Unbezahlte Care-Arbeit, hauptsächlich von Frauen geleistet, muss volkswirtschaftlich anerkannt werden. Dies würde ihren wahren Beitrag zur Wirtschaft sichtbar machen.

  • Geschlechtergerechte Haushaltspolitik

Öffentliche Ausgaben sollten daraufhin überprüft werden, wie sie die Gleichstellung der Geschlechter beeinflussen, um gezielt Frauen zu fördern.

  • Förderung von Frauen in MINT-Berufen

Frauen sollten verstärkt in zukunftsträchtigen Branchen wie Technologie und Energie vertreten sein, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen.

  • Flexible Arbeitsmodelle

Flexible Arbeitszeiten, z. B. ein Vollzeit-Arbeitszeitkorridor von 30 bis 40 Stunden, können die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern.

  • Reform des Steuersystems

Regelungen wie das Ehegattensplitting sollten überarbeitet werden, um gleichberechtigte Arbeitsmarktteilhabe zu fördern.

Praktische Umsetzung feministischer Wirtschaftspolitik

In Unternehmen

  • Transparente Gehaltsstrukturen einführen

  • Frauen in Führungspositionen durch Mentoring-Programme stärken

  • Familienfreundliche Arbeitsbedingungen schaffen

In der Politik

  • Lohngleichheitsgesetze verabschieden

  • In Bildung und Kinderbetreuung investieren

  • Unternehmerinnen gezielt fördern

Herausforderungen und Widerstände

Die Umsetzung feministischer Wirtschaftspolitik ist oft schwierig:

  • Traditionelle Rollenbilder sind tief verwurzelt.

  • Wirtschaftliche Interessen können im Konflikt mit Gleichstellungszielen stehen.

  • Das Verständnis für langfristige Vorteile fehlt häufig.

Erfolgsbeispiele

Schweden und Island zeigen, dass feministische Wirtschaftspolitik funktionieren kann: hohe Frauenerwerbsquoten, geringe Lohnunterschiede und starke Wirtschaften.

Fazit und Ausblick

Feministische Wirtschaftspolitik ist keine Nische, sondern eine Notwendigkeit für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Sie bietet Lösungen für drängende Probleme wie Fachkräftemangel und den demografischen Wandel.

Feministische Wirtschaftspolitik ist der Schlüssel, um dieses Potenzial zu entfalten und eine gerechtere, innovativere und erfolgreichere Gesellschaft zu schaffen.

Lasst uns gemeinsam daran arbeiten!

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Sarah Sorge

Sarah Sorge war viele Jahre Politikerin auf kommunaler und Landesebene, u.a. Landtagsabgeordnete im Hessischen Landtag und Stadtverordnete und Dezernentin in Frankfurt am Main. Schon aus dieser Zeit bringt sie Erfahrungen, Tipps und Anekdoten zu Machtspielchen, Sichtbarkeit und Haltung für Frauen in Politik und Führung mit. Von 2019 bis 2023 war sie Geschäftsführerin der Akademie Mixed Leadership. Hier hat sie an der Schnittstelle zwischen Weiterbildung und Forschung gearbeitet. Der Fokus diese Akademie der Frankfurt University of Applied Sciences liegt auf nötigen Strukturveränderungen für Führung & Diversität, für Frauen in Führung und auf ‚Female Empowerment‘.

Nebenberuflich arbeitete Sarah Sorge bereits seit 2016 als Coach für Frauen in Führung mit dem Schwerpunkt Politik und Verwaltung und als Trainerin für das Thema ‘Female Empowerment’. Seit 2024 konzentriert sie sich als Freiberuflerin mit voller Kraft auf diese Themen.

http://www.sorge-coaching.de
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